Corona FGM/C

Als die Schulen geschlossen wurden, waren einige Eltern tief besorgt, wie sie ihre Mädchen ohne soziale Kontakte und fehlenden normalen Alltag schützen werden. Der soziale Druck steigt in Familien, wo FGM/C üblich ist und deren Kinder nicht ausreichend ohne zusätzliche Hilfe unterschiedlicher Stellen geschützt werden können. Die Tatsache, dass Kinder Zuhause bleiben, in einem Umfeld, das möglicherweise eine Rolle bezüglich Kindeswohlgefährdung angesichts der weiblichen Genitalverstümmelung/Beschneidung spielen könnte, setzt die Mädchen in Gefahr, heimlich beschnitten zu werden. 

Bei meiner Community-Arbeit wurde ich auf diese Bedrohung aufmerksam gemacht, dass Familien, deren Mädchen bedroht sind, beschnitten zu werden, in der Pandemiezeit  Kontakt zur Gesellschaft/nach draußen gesucht haben. Das gilt auch für Betreuer*innen, die genauso diesen Kontakt zu gefährdeten Familien suchten, ohne aufzufallen. Die Frage nach möglichen Zwischenlösungen, die diese Zeit überbrücken könnten und das Verlangen nach Normalität (Schule und Hort Besuch, Treffen mit Freunden, Ausflüge am Wochenende, Mitmachen im Sportvereine, u.a) lässt sich spüren. 

Die Einschränkungen des Soziallebens stellen eine Herausforderung dar, welche den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung zurückwerfen. Auch die UN rechnet mit steigenden Zahlen bis 2030. 

Gerade in der Corona Pandemie Zeit sollten alle mögliche Lösungen überlegt werden, was dazu beitragen könnte, Mädchen zu schützen und in Kontakt mit verzweifelten Familien zu bleiben. 

Im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit leiste ich beispielsweise nicht nur Aufklärungsarbeit, sondern stelle auch Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs für einige Familien zur Verfügung. Somit ist der Kontakt und das Vertrauen gesichert.

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